Stabil, wasserdicht & vielfältig: Testfahrt mit der Tailfin Half Frame Bag

Stabil, wasserdicht & vielfältig: Testfahrt mit der Tailfin Half Frame Bag
Stabil, wasserdicht & vielfältig: Testfahrt mit der Tailfin Half Frame Bag
Hinweis: Tailfin hat mir auf meinen Wunsch hin eine Rahmentasche für den Test zur Verfügung gestellt. Damit ist das Werbung.

Wenn es um Taschen für das Bikepacking geht, dann kommt man sehr schnell auf Tailfin zu sprechen. Seit einiger Zeit gewinnen sie immer mehr an Popularität, nicht zuletzt unter den leistungsorientierten Bikepacking-Fans. Nach dem AeroPack, mit dem sie dem alten Konzept des Gepäckträgers neues Leben einhauchen konnten, und der Top Tube Pack, die aus meiner Sicht eine der aktuell besten Oberrohrtaschen im Markt ist, haben sie vor ein paar Monaten nun auch Rahmentaschen vorgestellt.

Und das in einem beachtenswerten Umfang: insgesamt 9 Rahmentaschen umfasst das Angebot, 3 davon als “Wedge” Version und 6 als Rahmentaschen. Wedge meint kürzere Taschen, die nicht das ganze Oberrohr einnehmen und keilförmig, nach hinten weg schmaler zulaufend sind. Sie bieten dann mehr Raum für Flaschen, die am Sattelrohr befestigt werden. Die anderen Rahmentaschen sind Half-Frame Bags.

@Tailfin.cc

Die Wedge Frame Bags gibt in den Größen

  • 1,9L
  • 2,7L
  • 3,5L

Die Half Frame Bags sind in folgenden Größen erhältlich:

  • 2,3L
  • 3L
  • 3,8L
  • 4,5L
  • 5,3L
  • 6,5L

Und man muss es auch gleich sagen: die Tailfin Rahmentaschen sind in erster Linie für Gravelbikes und Rennräder entwickelt. Hier passen sie optimal in das Rahmendreieck.

Ich habe diese Info von Tailfin bekommen, nachdem ich gemerkt habe, dass die Rahmentaschen in ihrer Form nicht so richtig an meine beiden MTBs (Salsa Fargo und Nordest Sardinha) passten. Es scheint, dass für MTBs eher Full-Frame Taschen geplant sind, die aber noch kommen.

Feststellen konnte ich das mit dem interaktiven Tool, das auf der Tailfin Website zu finden ist und das hilft, die richtige und passende Rahmentaschengröße zu finden. Dafür lädt man ein Foto seines Fahrrades nach bestimmten Parametern hoch und kann dann anschließend sich durch die Taschen klicken und diese an seinen Rahmen anpassen. Das Tool sagt einem auch sofort, ob das Foto passt, oder nicht.

Befestigung

Ich habe so die 3,8L Half-Frame Bag für mich ausgewählt. Diese passt gut, auch wenn sie aufgrund der MTB-Rahmenkonstruktion nicht ganz vorne in das Dreieck geht.

Und sie lässt sich sehr gut und sehr einfach mit der Oberrohrtasche kombinieren. Das ist ein Feature, auf welches ich hinweisen möchte. Jeder und jede von euch, die schon mal eine Rahmentasche und eine Oberrohrtasche montiert haben, weiß, wie fummelig das manchmal sein kann.

Vor allem, wenn man die Oberrohrtasche nicht mit Schrauben befestigen kann, kommen sich sehr schnell die Befestigungsriemen und die Rahmentasche ins Gehege und umgekehrt. Eine Lösung, um das zu umgehen, ist es, die Riemen für Oberrohr- und Rahmentasche zusammen zu führen und nur noch einen für beides zu verwenden. Ich habe das schon an einigen Taschen probiert und war nicht zufrieden. Entweder war die Rahmentasche fest oder die Oberrohrtasche. Aber selten beide gleich gut.

Tailfin hat das nun ganz gut gelöst und die Rahmentaschen lassen sich gut mit den Top Tube Taschen kombinieren. Dafür haben die Frame Bags breite Laschen aus Gummi – genannt V-Mounts -, durch die man die Tailfin Riemen aus Gummi einfach führen kann und so beide Taschen einfach und vor allem fest anschnallen kann. Durch die gummierten Bodenaufsätze der Top Tube und der gummierten Laschen der Rahmentaschen, halten beide sehr fest am Rahmen und Wackeln auch im Gelände nicht. Das ist bemerkenswert.

Ich habe bei mir für diesen Test beide Taschen verbunden und an beiden Rädern insgesamt mehr als 600km gefahren. Ich werde aber die Oberrohrtasche mehr nach vorne setzen und dafür einen extra Riemen benutzen.

Wasserdichtheit

Wie alle Tailfin Taschen, ist auch die Rahmentasche aus 210D Hypalon gefertigt. Das ist offensichtlich ein Nylon Material, das auch bei Schlauchbooten verwendet wird. Tailfin klassifiziert die Taschen auch als wasserdicht. Ob das auch tatsächlich stimmt, liegt dann meist an der Qualität des Reißverschlusses. Von Ortlieb weiß ich, dass der Reißverschluss meist das teuerste Bauteil an einer wasserdichten Tasche ist, da hier die Belastung und Herausforderung am größten ist.

Ich bin die Rahmentasche im Regen gefahren und habe sie zusätzlich zum Test mit Wasser abgespritzt. Ich konnte kein Eindringen von Wasser feststellen. Tailfin weist aber darauf hin, dass die Wasserdichtheit nur dann gewährleistet ist, wenn der Reißverschluss auch ganz geschlossen ist und der Schlitten sich unter der Abdeckung befindet. Unters Wasser tauchen würde ich die Tasche aber nicht, denn sie hat vorne noch eine abgedeckte Öffnung für einen Wasserschlauch oder Kabel. Da kommt bei Regen kein Wasser rein, aber unter Wasser getaucht dann doch.

Formstabilität

Besonders gefällt mir, dass die Tasche ihre Form behält. Dafür verbaut Tailfin Carbon-Schienen, die die Form geben. An dem vorderen und hinteren Ende ist die Tasche aber flexibel und kann so entsprechend der Beladung noch etwas mehr Raum geben, oder entsprechend eingedrückt werden können. Zudem verjüngen sich die Taschen nach unten hin leicht. Diese Konstruktion führt auch dazu, dass die Rahmentasche nicht beim Treten stört und die Beine berührt. Aus der Praxis kann ich das bestätigen. Das kann bei anderen Rahmentaschen durchaus passieren, wenn diese beladen zu sehr aufbauen, oder durch eine nicht optimale Befestigung sich seitlich bewegen.

Die Maße sind:

  • Länge oben 48,5 cm, Mitte 49,5 cm, Unten 36 cm
  • Höhe breiteste Stelle 16 cm, ganz vorn 5,6 cm, hinten 10 cm
  • Breite vorne 6,5 cm, hinten 5,5 cm
  • Tiefe hinten 5,5 cm oben, 6 cm unten
  • Tiefe vorne 6,5 cm oben, 7,3 cm unten
  • V-Mount Länge 6 cm, Breite 2,5 cm

Apropos Befestigung: bei den Rahmentaschen ist die Position der Laschen fest vorgegeben, was manchmal auch suboptimal sein kann. Das ist aber der Kompromiss, den man eingehen muss, wenn man eine Tasche haben möchte, die sehr festsitzt und gut mit der Oberrohrtasche kombinierbar ist.

Im Inneren bietet die Rahmentasche noch ein paar Features: auf der Drive-Seite befindet sich das größere Fach mit Reißverschluss. Darin befindet sich noch eine kleine extra Tasche und zudem Klettverschlüsse für die Befestigung einer Luftpumpe oder von Ersatzspeichen.

Auf der Non-Drive Seite ist das Fach schmaler und hat noch ein kleines zusätzliches Fach. Hier passen eher flache Gegenstände rein, wie eine Geldbörse oder Riegel oder eine flache Powerbank.

Fazit

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich schon ein Tailfin Fanboy bin. Ich finde, dass die Briten einen ziemlich guten und kreativen Job machen und scheinbar ausentwickelten Produkten, wie Gepäckträger, Oberrohrtaschen und nun auch Rahmentaschen einen neuen Spin geben.

Die Oberrohrtasche ist ohnehin meine aktuelle erste Wahl und ich hoffe, dass sie auch bald eine lange Version auf den Markt bringen.

Die Tailfin Rahmentasche hat ebenfalls das Potential, dauerhaft an meinem Rad einen Platz zu haben. Vor allem die feste und wackelfreie Kombination aus Rahmentasche und Oberrohrtasche ist einmalig. Und dass sie dank der Carbon-Schienen selbst voll beladen nicht ausbeult und dann sich auch nicht beim Fahren bewegt.

Mit 3,8L bietet sie auch gut Platz und lässt zudem auch im Rahmendreieck noch Raum für Flaschen. Das ist daher relevant für mich, da ich bei einer Federgabel keine Flaschenhalter an der Gabel befestigen möchte und so einen alternativen Platz brauche. Beim Nordest kann ich sie noch an den hinteren Streben anbringen, aber optimal ist das auch nicht.

Wenn ich doch mehr Transportplatz im Rahmendreieck benötige, nehme ich beim Fargo entweder die maßgeschneiderte Rahmentasche von Gramm oder bei Nordest die von 7Roads. Wenn Wasserdichtheit sehr notwendig ist, dann kommt hier die Ortlieb Rahmentasche rein.

Aber ich bin schon gespannt, was Tailfin für MTBs an Rahmentaschen anbieten wird. Aber wenn ich mir den aktuellen Instagram-Post von Fizik mit Quinda anschaue, dann freue ich mich schon auf all die Tailfin-Neuigkeiten (das zweite Bild):

Zwei Dinge sind aber zu beachten, wenn man auf Tailfin setzen möchte:

  • Gewicht

Die Tailfin Half Frame Bag mit 3,8L wiegt laut Hersteller 332g mit den Befestigungsstraps; nachgewogen 307g (mit 2 Straps). Damit ist sie nicht die leichteste Tasche, aber dafür bekommt man die oben beschriebenen Vorteile. Sie wiegt also >100g mehr als die vergleichbaren Cyclite Frame Bag Large oder die Ortlieb Frame Pack. Die Formstabilität und das Material bedeuten offensichtlich mehr Gewicht.

  • Preis

Preislich fallen 130 Euro an für die 3,8L Version. Auch das ist im Vergleich eher im oberen Preissegment, wie die anderen Tailfin Taschen auch. Vergleichbar mit der Cyclite, Rahmentasche, die 140 Euro kostet.

Vergleich mit Rahmentaschen anderer Hersteller

ModelCyclite
Frame Bag Large
Apidura
Expedition Frame Pack
Restrap
Frame Bag Large
Ortlieb
Frame Pack Toptube
Tailfin
Half Frame Bag
Weight257g170g238g200g307g
Volume3.6l4.5l4.5l4l3.8l
Price140 Euro111 Euro101 Euro125 Euro130 Euro

Andere über die Tailfin Rahmentaschen

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