Bikeanalytics: Bikes Sneak Peaks 2024

Meine Auswertungen der Räder und Ausrüstungen habe ich bislang meist auf die bekannteren Bikepacking Ultra Rennen begrenzt, wie das Atlas Mountain Race, Silk Road Mountain Race, Tour Divide oder Hellenic Mountain Race.

Aber dafür gibt es eigentlich keinen Grund, außer mein persönliches Interesse an diesen Races. Und so erweitere ich meine Bikeanalytics Serie um ein weiteres und neues Rennen: das Sneak Peaks.

Das ist im Kern das „Orbit360 Rennen“, organisiert und veranstaltet von Raphael Albrecht, der Kopf hinter der Orbit360 Gravelserie, dem Gravity Festival und RideFAR.

Er wollte schon immer mal ein eigenes Rennen organisieren und das hat er mit Sneak Peaks nun auch gemacht. Die Route führt von Bozen aus durch die italienischen Dolomiten ins Triglav Gebirge.

Und bei diesem Rennen gibt es gleich ein paar Besonderheiten, die es von anderen unterscheiden: zum einen gibt es drei Strecken zur Auswahl, die sich an Einsteiger (Entree), Fortgeschrittene (Classic) und Erfahrene (Adventure) richtet.

Das Sneak Peaks versammelt auf seinen Strecken sehr viele Höhenmeter:

Das Entree hat 487 km mit 16.890 HM (= 3.468 HM auf 100 km)
Das Classic mit 764 km mit 28.340 HM (= 3.709 HM auf 100 km)
Das Adventure mit 1.086 km mit 36.760 HM (= 3.385 HM auf 100 km)

Bei Adventure sind aktuell 43 Leute auf der Strecke, bei Classic 57 und bei Entree 61.

Damit zählt das Rennen zu einem der mit den meisten Höhenmetern. Es muss also viel geklettert werden. Gestern sind bereits die Adventure Teilnehmenden gestartet und soweit ich das verfolgen konnte, ist es zwar sehr schön, aber die Anstiege und das Wetter fordern ordentlich.

Zum anderen stellt das Sneak Peaks Team mit der „Party Pace Patrol“ (PPP) den Teilnehmenden auf der Entree Strecke eine Gruppe an Bikepacking-erfahrenen Menschen eine Hilfe zur Verfügung.

Die PPP fungieren als Pacemaker und mentale und praktische Unterstützung. Sie fahren eine definierte Geschwindigkeit, bieten Hilfe bei mechanischen Problemen, sind Partner bei mentalen Schwierigkeiten oder bieten etwas mehr Sicherheit für alle, die nicht gerne allein nachts biwakieren oder fahren. Das finde ich gut.

Und dann muss man natürlich noch die Checkpoints erwähnen: hier wurden mit viel Liebe elf Rifugios, also Berghütten, ausgewählt, die den Teilnehmenden dann etwas Komfort bieten und einen warmen Empfang bereiten. Diese Rifugios sind handverlesen und deren Betreiber freuen sich auf die vielen Menschen mit ihren Rädern.

Bikeanalytics Sneak Peaks 2024

Auf Follow my Challenge kann man das Race live verfolgen. Und das Team von Dotwatcher.cc hat im Vorfeld eine Übersicht und Details zu 40 Sneak Peaks Bikes zusammengestellt.

Diese Übersicht ist die Basis meiner Analyse, die damit 25% der teilnehmenden Bikes repräsentiert.

Und man sollte bei den folgenden Daten beachten, dass es sich hierbei um eine Erstausgabe des Rennens handelt und daher noch nicht ganz klar ist, welcher Fahrrad-Typ und welche Ausstattung der/die wirklich passende ist. Laut Sneak Peaks eignen sich alle Bike-Typen dafür, aber nach dem Race werden wir sehen, was die Teilnehmenden sagen und wir im nächsten Jahr hier eventuell Veränderungen sehen.

Beim Bike-Typ wählte die Mehrheit Gravelbikes, gefolgt von MTBs. Es gibt aber auch Monstergravelbikes, also Hybride aus beiden Welten. Ein solches Montergravelbike ist zum Beispiel das Salsa Fargo oder das Curve GMX+ oder das Kocmo Tiger.

Beim Rahmenmaterial setzt die Mehrheit auf Carbon, wie bei den anderen Rennen auch, gefolgt von Stahl.

Bei der Strecke bietet sich eine Federung an. 33% fahren daher mit Federgabel und nur 7% mit einem Fully.

Da wir mehrheitlich Gravelbikes im Feld haben, ist der Anteil an Drop Bars auch größer. Bei anderen Rennen sehen wir mehrheitlich Flat Bars (81% beim SRMR). 30% haben auch einen Aerobar am Rad montiert, was im Vergleich wenig ist (70% beim SRMR).

Bei der Schaltungs-Marke sind Shimano und SRAM gleichermaßen vertreten. Allerdings ist der Anteil der elektronischen Schaltungen mit 38% sehr hoch (26% beim SRMR).

Bei den Schaltungsmodellen setzt die Mehrheit auf die Shimano GRX Gravelschaltung, gefolgt von der Shimano XT. Es haben sich aber auch einige Mullet-Schaltungen installiert, also vorne Road und hinten MTB kombiniert.

Bei der Anzahl der Gänge sind 12 Gänge am meisten verbreitet, gefolgt von 11 Gängen. Auch das liegt an dem hohen Anteil von Gravelbikes, wo die meisten noch mit 11fach Kassetten unterwegs sind.

Bei den Kassetten werden 10-52 am meisten genutzt, gefolgt von 10-51. Das macht angesichts der Steigungen auch Sinn und gibt genug Bandbreite für die harten Anstiege.

12 Gänge hinten und vorne wird 1fach gefahren. 80% der Teilnehmenden sind vorne mit einem Kettenblatt unterwegs. 22% verwenden dabei ein 32t Kettenblatt. Das in Kombination mit den MTB Kassetten scheint mir für die Anforderungen des Rennens optimal zu sein.

Bei den Felgen setzt die Mehrheit, wie bei anderen Rennen auch, auf Carbon als Material der Wahl. Allerdings halten sich 29“ und 28“/700cc diesmal fast die Waage, was bei dem hohen Anteil an Gravelbikes auch nicht verwundert. Und im Kern ist es eh das gleiche Maß. 10% sind noch mit 27,5“/650B unterwegs.

Vittoria kann auch beim Sneak Peaks den ersten Platz holen, gefolgt von Conti und Schwalbe.

Der Vittoria Mezcal ist auch hier der am meisten verwendete Reifen. Bei den Schwalbe G-One Nennungen habe ich die Modelltypen Overland, Bite und Ultra-Bite zusammengefasst.

In der Breite wird am meisten auf 2,25 Zoll gesetzt, gefolgt von den Gravelbike Reifenbreiten 40 mm und 48 mm.

Bei der Stromversorgung setzen 25% auf einen Nabendynamo. Die Mehrheit nutzt wieder die Modelle von SON.

Interessanterweise werden beim Sneak Peaks, zumindest in der vorliegenden Auswahl, Taschen von Ortlieb am meisten benutzt. Dahinter dann Apidura, Tailfin und Restrap. Diese Reihenfolge ist sonst andersrum.

Aber auch nicht verwunderlich, denn so wie Ortlieb aus Deutschland kommt, so kommen auch die meisten Teilnehmenden aus diesem Land.

Das Durchschnittsalter ist mit 38,3 Jahren etwas höher als beim SRMR in diesem Jahr (37,5 Jahre). Die Teilnehmenden sind älter als beim Hellenic Mountain Race (34,4 Jahre), aber jünger als beim Atlas Mountain Race (39 Jahre).